DIY Kassettenschnittstelle für Sharp Pocket Computer

 

Vor einiger Zeit habe ich begonnen, mich etwas intensiver für die sogenannten „Taschencomputer“ der Firma Sharp zu interessieren. Diese Geräte sind gegen Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre auf den Markt gekommen und kombinierten die Funktionalität eines Taschenrechners mit der eines einfachen BASIC Computers. Das erste in Deutschland erhältliche Modell war 1980 der Sharp PC 1210 (PC steht hier für Pocket Computer) ein Gerät mit knapp 0.9 KB RAM und einer 4-Bit CPU.  Mit diesen mobilen und preislich durchaus erschwinglichen Geräten hat Sharp seinerzeit einen grossen Hit gelandet.

Sharp PC 1401

Mobiles Computing anno 1982 besticht vorallem durch filigrane Eleganz und ein Intelligents BASIC

Wissenschaftler, Ingenieure und Architekten nutzten die Winzlinge für Berechnungen unterwegs, Versicherungen statteten ihre Aussendienstmitarbeiter mit diesen Geräten, einem kleinen Drucker und einer speziellen Branchensoftware aus.

Und auch so mancher Schüler nutzte einen Pocket Computer zur … äh … „Performance Optimierung“. Ich selbst habe mir so um 1987 rum einen Sharp PC 1430 mit 2KB RAM von meinem Ersparten gekauft, soweit ich mich erinnern kann hat der Rechner damals 99,- DM gekostet. Aus Kostengründen habe ich seinerzeit auf das Schnittstellen Kabel CE-124 verzichtet, mit dem es möglich war, einen Kassettenrecorder an den Pocket Computer anzuschliessen und eigene Programme auf Kassette abzuspeichern.

Massenspeicher á la Pocket

Als Speichermedium wurden früher herkömmliche Audiokassetten oder die kleineren Dictaphone Kassetten verwendet.

Bei dem Versuch, ein solches Kabel (ebenfalls aus Kostengründen) selber zu bauen, habe ich dann ein Jahr später meinen PC 1430 zerschossen. Dumme Sache, das! Resultat dieser fehlgeschlagenen Aktion war der Kauf eines Texas Instruments TI-74 BASICALC, der mir auf der einen Seite zwar Jahrelang als Taschenrechner noch gute Dienste geleistet hat, dem andererseits aber dieses schlichte, filigrane Design und diese gewisse Cleverness der Sharp Geräte gefehlt hat.

Nun also, rund fünfundzwanzig Jahre später, halte ich wieder einen Sharp Pocket Computer (einen PC 1403) in der Hand und stehe erneut  vor dem gleichen Problem wie 1987: wie komme ich jetzt günstig an ein entsprechendes Schnittstellenkabel heran?

Hier gibt es zwei Lösungen. Erstens: mit etwas Geduld findet sich irgendwann auf Ebay ein entsprechendes Interface, meist handelt es sich hierbei um einen kleinen Drucker oder Plotter mit integrierter Kassettenschnittstelle – das kann aber einige Zeit dauern denn diese Zubehörteile sind heutzutage eher selten.

Oder aber,  zweitens: man besucht die sehr interessanten und informativen Webseiten des „Pocket Computer Museum“ – einen Besuch dort kann ich nur wärmstens empfehlen! Dort gibt es in der Rubrik „Software“ einen Schaltplan, welcher von M. Nosswitz entwickelt und freundlicherweise unter GPL Lizenz veröffentlicht wurde. Wer einen solches Diagramm lesen und etwas Erfahrung beim Löten von elektronischen Schaltungen hat, der kann sich so recht günstig eine entsprechende Kassettenschnittstelle für den 11-Pin I/O Port des Sharp PC selber bauen.

Schnittstelle im Selbstbau

Das fertige Schnittstellenkabel nach dem Schaltplan von M. Nosswitz

Statt Audiokassetten bietet sich heute der PC als Datenspeicher an, statt mit einem Kassettenrecorder werden die Daten heute via Soundkarte mit einem Audioprogramm (z.B. Audacity) aufgezeichnet. Trotzdem hat auch ein „klassisches“ Setup immer noch einen gewissen Reiz.

Da neben dem PC 1401/1402/103(H) und PC 1430 auch andere Pocket Computer Modelle von Sharp über die gleiche 11-Pin I/O Schnittstelle verfügen (z.B. der PC 1245, der PC 1248 oder PC 1360), kann das Interface auch mit diesen Geräten genutzt werden. Ich selber habe das mit einem PC 1401 und einem PC 1248 erfolgreich getestet.

 

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