Bootstrap (Wie alles begann, Teil 1)

Tja, jetzt sitze ich wieder hier vor diesem „De Luxe“ Computer, welcher seit drei Jahren mein „zur Zeit aktueller“, digitaler Schreibtisch ist. Ein echter Luxusrechner, aus Kalifornien – stand damals jedenfalls auf der Verpackung. Und schön bunt und einfach zu bedienen ist das alles heute, kein Vergleich zu dem (nach wie vor routiniert aus den Fingern geschnippten) LOAD „$“,8 eines Commodore VC 20 oder Commodore 64. Maus?! War damals noch wild und gab’s auf der Kirmes. Fenster?! Hat Mutti mindestens 1x pro Woche geputzt!

Es war halt alles ein wenig anders, damals, als „Birne“ den Dicken machte und Chips noch keine „DDR“ hatten, dafür aber mit Paprika gewürzt waren. Wenn ich heute mit meinen irgendwomittedreißig Jahren zurückblicke auf all‘ die Jahre, Jahrzehnte sogar, die ich seitdem freiwillig und gerne mit Monstern verbracht habe die stets viel zu lange für beinahe jede Aufgabe brauchen, selten etwas auf Anhieb richtig machen und einen mit simpelsten Mitteln zum Wahnsinn treiben können, dann kommen da schon ein paar wirklich lustige, einige sehr traurige und immer sehr interessante Geschichten zusammen.

Denn genau darum geht es in dieser Rubrik, um Geschichten von Gestern und Heute in denen ich ein wenig über die wunderbare Welt der Computer berichte. Und so hat’s mich erwischt …

1983

Ein Bekannter meiner Eltern war  ein junger Journalist und zudem technisch sehr interessiert. Klar, das so einer bereits früh die Möglichkeiten eines Atari 800 erkannt und für seine beruflichen Zwecke eingesetzt hat. Bei einer Grillparty, irgendwann im Sommer 1983, hatte eben dieser Bekannte einen kleinen Taschencomputer aus Japan dabei. Ich habe wirklich keinen blassen Schimmer, wie der Rest der Partygesellschaft auf diesen kleinen Kasten oder seinen Besitzer reagiert hat, aber der Typ hatte mir mit diesem Gerät einen kleinen Kulturschock verpasst. Ich erinnere mich noch genau, der „Pocket Computer“ hatte eine grosse, gelbe Gummitaste auf der „EXE“ (für Execute, engl.: ausführen) stand. Die durfte ich immer drücken, während der Bekannte irgendwelche kleinen BASIC Vierzeiler eingegeben hat damit die anderen auch etwas zum anschauen hatten. Der übliche Kram halt:

10 PRINT „WIE HEISST DU?“
20 INPUT A$
30 PRINT „HALLO, „,A$

Was am Ende ein kleines BASIC Programm ergeben hat, das einem nach dem Namen fragte und dann freundlich begrüsst hat. Sowas macht heutzutage sicher keinen Eindruck mehr auf die Leute, damals aber hat mich das wie ein Blitz getroffen. Dazu sollte ich erwähnen, das meine Eltern sehr liberale und innovationsfreudige Menschen waren. Alles was irgendwie „modern“ war hat genau deren Geschmack getroffen, was aber nicht zwangsläufig bedeutete das sie eine auch nur eine blasse Ahnung von dem hatten was da plötzlich angeschafft wurde (den in dieser Hinsicht häufig bemühten Videorecorder eingeschlossen). Jedenfalls hat meine Mutter mich und meinen älteren Bruder ein paar Wochen Später zu dem Büro von jenem Bekannten mitgenommen, damit wir uns mal den „grossen Computer“, den oben erwähnten Atari 800 ansehen durften. Ich gebe zu, an Details zu dem Besuch kann ich mich nach diversen Räuschen in späteren Jahren und aufgrund meines fortschreitenden Alters nicht mehr erinnern, wohl aber das der Atari sogar ein Diskettenlaufwerk besaß und das ich eine Runde „Space Invaders“ spielen durfte. Dieses Erlebnis war der Anfang von allem, die „Stunde Null“ meines digitalen Lebens (und das ausgerechnet mit‘ nem Atari!) …

to be continued.

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